Bericht Organe schützen – Informationen nützen

3.1.2015 cep – „Therapietreue” war der rote Faden, der thematisch durch die voll besetzte Veranstaltung am 24. November 2014 im Spiegelsaal des Haus des Sports führte.

Selbsthilfe Niere hatte als Veranstalter bereits im Frühjahr 2014 mit der Planung dieser Veranstaltung begonnen. Der Plan war von Anfang an, die Veranstaltung für Transplantierte aller Organe durchzuführen.

Mit befreundeten Gruppen konnten viele Transplantierte und Betroffene erreicht werden, und bereits knapp nach Erscheinen der letzten Ausgabe „Kiddy´s Nachrichten” Anfang November waren alle 120 Plätze ausgebucht.

Ein informativer Abend mit einigen netten Ideen erwartete die, die sich per Anmeldekarte, Online-Formular oder per Telefon rechtzeitig einen Platz gesichert hatten.

An der Anmeldung erhielten die Gäste, ob selbst betroffen oder Angehörige, ein Leuchtarmband, welches die Zugehörigkeit zu einem Organ verdeutlichte. Das war etwa grün für Nieren oder rot für Herzen. Das sollte den Austausch untereinander fördern und es erleichtern, aufeinander zuzugehen.

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Bei einem Aperitif zur Begrüßung fand so die erste Kontaktaufnahme statt und die Teilnehmer lernten einander kennen.

ORF NÖ Moderator Claudio Schütz begrüßte den vollen Saal und ließ die Gäste mit Aufzeigen und dem Verdunklen des Saallichtes mit den Armbändern eine wunderbare Stimmung entstehen.

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Danach eröffnete Claus Pohnitzer als Veranstalter den Abend. Seine Grußworte galten zuerst dem Dank für den Ehrenschutz an Bundesministerin Dr. Susanne Oberhauser, Stadträtin für Gesundheit und Soziales in Wien Mag. Sonja Wehsely und dem NÖ Gesundheitslandesrat Ing. Maurice Androsch.

Desweiteren erinnerte der Nierentransplantierte an die Fortschritte in der Medizin und Pharmaindustrie. Seine Großmutter hatte vor ca. 30 Jahren noch nicht die Möglichkeit, regulär dialysiert oder gar transplantiert zu werden. Der Obmann der Selbsthilfe Niere jedoch kann nach über 6 Jahren Dialyse und einer erfolgreichen Transplantation ein vergleichsweise normales Leben führen.

Im gleichen Atemzug sagte er aber, wie eng verbunden damit auch die Compliance des Patienten ist, um ein längeres Organüberleben zu gewährleisten.

Den Transplantierten aller Organe im Raum müsse die Wichtigkeit der Therapietreue bewusst sein und dass es für sie lebenswichtig ist, Immunsuppressiva regelmäßig und in der richtigen Dosierung einzunehmen.

An dieser Stelle bedankte sich Claus Pohnitzer bei Astellas Pharma Ges.m.b.H. für die Unterstützung bei der Umsetzung der Veranstaltung und bat Mag. Dr. Horst Leder um ein paar Grußworte.

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Der Sales Manager betonte die Wichtigkeit der Zusammenarbeit mit Selbsthilfegruppen und freute sich nicht nur über die gelungene Umsetzung dieses Abends, sondern gab zu verstehen, dass die Möglichkeit für Kooperation seitens Astellas auch weiterhin angestrebt wird.

Die Teilnehmer gutierten das mit viel Applaus und Claudio Schütz leitete zum ersten Vortrag des Abends über.

Univ. Prof. Dr. Erich Pohanka referierte über „Lebensqualität nach Transplantation – Traum oder Wirklichkeit?”. Der Leiter der 2. Internen Abteilung der Medizinischen Fakultät der Johannes Kepler Universität am AKH Linz erläuterte anschaulich in gewohnt souveräner Manier über die Therapietreue an sich, wie sich Therapietreue bei Patienten aufgrund ihres Alters und ihrer Lebens- und Krankheitssituation unterschiedlich darstellen kann.

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Anhand mancher anschaulichen Beispiele aus seiner jahrzehntelangen Praxis erklärte Prof. Pohanka, wie Patienten dem Arzt Therapietreue suggerieren und sich dabei teils sogar selbst zu schädigen.

Weiters präsentierte der Nephrologe Studien, in denen die Verbesserung der Lebensqualität nach Transplantation und die Verringerung von Abstoßung und Organverlust bei stärkerer Therapietreue erhoben wurden.

Nach dem Vortrag wurden noch ausgiebig Fragen aus dem Publikum beantwortet, ehe Mag. Patrick Schlager den zweiten Vortrag zum Thema „myOrgan – eine App als Werkzeug zur Therapietreue” begann.

Der Geschäftsführer der Kommunikationsagentur Lenhardt & Partner präsentierte die App für iOS und Android Smartphones und Tablets und erläuterte die Funktionen.

Wichtig sind dabei vor allem die Möglichkeit, selbst kontrollierte Vitalwerte wie Blutdrücke, Zuckermessungen oder Gewicht zu führen und auch im Verlauf darstellen zu können. Dies hilft in weiterer Folge natürlich auch im Arztgespräch, wenn man die Werte kontinuierlich mit sich führt und belegen kann.

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Die Anwendung kann natürlich auch Erinnerungen für Medikamenteneinnahmen setzen und Medikamentenlisten führen. Ebenso kann man weitere Tipps zu Bewegung und Ernährung abrufen und findet Adressen zu Selbsthilfegruppen, Gesundheitseinrichtungen etc.

Auch hier gab es im Anschluss ausreichend Zeit, Fragen zu stellen. Im Anschluss zeigte Mag. Schlager auch gerne im Einzelgespräch und persönlich die Funktionen oder half bei der Installation.

Dieser Zeitpolster war deswegen möglich geworden, weil der Vortragende des 3. Programmpunktes, Univ. Prof. Dr. Andreas Zuckermann, seine Teilnahme kurzfristig abgesagt hatte und es am gleichen Tag leider nicht mehr möglich war, ein Ersatzprogramm oder einen anderen Vortrag auf die Beine zu stellen.

So war der nächste Programmpunkt die Verlosung eines Tablets und eines Smartphones. 2 glückliche Gewinnerinnen freuten sich über die Geräte und konnten „myOrgan” nun auch sofort installieren und benutzen.

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Nach dem Tortenanschnitt der wunderschönen Motivtorte mit Green Ribbon als Symbol für „JA zur Organspende” wurden die Teilnehmer zum Buffet eingeladen.

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Aufgrund der großen Teilnehmerzahl kam man sich zwangsläufig näher und teilte seine Erfahrungen bei Speis und Trank.

Der gelungene Abend klang so in gemütlicher Atmosphäre aus und alle Gäste erhielten zum Abschied noch ein kleines Geschenk – ein Mohnzelten mit Selbsthilfe Niere Logo. Beim Verlassen füllten dann noch Viele den Bewertungsbogen aus.

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Die Ergebnisse sind neben vielen Bildern des Abends auf unserer Webseite www.selbsthilfe-niere.at veröffentlicht.

Das große Interesse an der Veranstaltung – es mussten ca. 50 Anmeldungen wegen Überbuchung abgelehnt werden – und der Erfolg des Abend freuten die Organisatoren sehr und es wird über eine Fortsetzung nachgedacht. Mitglieder und Newsletter Abonnenten erfahren Neuigkeiten natürlich unmittelbar.