Die Entstehung des Schladminger Manifests 1.7 zur Nierengesundheit in Österreich – Umsetzung von „niere.schützen“

Im Rahmen der Veranstaltung Update 1.7 Nephrologie, die vom 5.-6.Mai 2017 im Congress Schladming stattfand, referierten medizinische Experten über Herausforderungen und Chancen der Nierentransplantation sowie über neueste Studien in der Nephrologie. Am Rande der Sessions und Gespräche fanden sich Vertreter seitens Hauptverband, Nephrologie und Politik zusammen, nahmen die Anregungen der vorangegangenen Vorträge und Diskussionsrunden auf, und begannen sich gemeinsam über ein wesentliches Thema zu verständigen: die Lage der Nierenversorgung Österreichs. Dieses komplexe medizinische Teilgebiet ist von besonderer Bedeutung, da die Prävalenz von Nierenerkrankungen mit 12-13 % doppelt so hoch ist wie jene von Diabetes mit 6 % und somit ein Public Health Problem darstellt. Erschwerend kommt hinzu, dass Nierenerkrankungen nahezu symptomlos voranschreiten und so tendenziell spät erkannt werden. Nur bei rechtzeitiger Diagnose können jedoch Maßnahmen zur Verzögerung des Fortschreitens der Nierenerkrankung getroffen werden. Darüber hinaus muss die Tatsache, dass Patienten mit chronischer Nierenerkrankung ein extrem hohes Risiko für Herzkreislauferkrankungen wie Herzinfarkt aufweisen, welches bei rechtzeitiger Diagnose und Therapie deutlich reduziert werden kann, der Öffentlichkeit bewusst gemacht werden. Denn ein kardio-vaskuläres Ereignis ist nachwievor die Todesursache Nummer Eins in Österreich.

Um die Situation der Nierenversorgung in Österreich zu verbessern, verfasste die Österreichische Gesellschaft für Nephrologie (ÖGN) 2012/13 ein Dossier zum Status quo und zukünftigen Versorgung der „Niere“ in Österreich und entwickelte im Zuge dessen das „60/20 Konzept“, welches 2014 durch die Bundeszielsteuerungskommission genehmigt wurde. 2015 erfolgte in der Steiermark als erstem Bundesland der Beschluss durch die Landeszielsteuerungskommission, wo das Konzept seit 2016 unter dem Namen „niere.schützen“ umgesetzt wird. 2017 folgte Vorarlberg dem Beispiel der Steiermark, doch von einer österreichweiten Implementierung sind wir aktuell noch weit entfernt. Das Schladminger Manifest soll nun zur Erreichung des erklärten Ziels, das Konzept in allen Bundesländern umzusetzen, was sich aufgrund der föderalistischen Strukturen in Österreich nicht einfach gestaltet, beitragen. Es weist auf die Dringlichkeit einer gesamt österreichischen Lösung für ein nachhaltiges Versorgungskonzept der Niere hin. Darüber hinaus wird gefordert, dass jeder Patient, sollte er eine chronische Nierenersatztherapie benötigen, das Recht hat, jene Behandlungsform zu wählen, die sowohl medizinisch, psychisch als auch sozial am besten zu seinen Lebensbedingungen passt.

Die Gruppe der Gesprächsteilnehmer, bestehend aus Univ.-Prof. Dr. Alexander Rosenkranz, Abteilungsleiter der Klinischen Abteilung für Nephrologie an der Universitätsklinik für Innere Medizin Graz, Prim. Univ.-Prof. Dr. Karl Lhotta, Präsident der ÖGN, Mag. Martin Schaffenrath, stv. Vorsitzender des Hauptverbands der Sozialversicherungsträger, und Jürgen Winter, Bürgermeister von Schladming, formulierte das Schladminger Manifest 1.7 zur Nierengesundheit in Österreich. Die feierliche Präsentation fand zum Abschluss der Podiumsdiskussion mit einer Verlesung und Unterzeichnung des Manifests statt. Auch zahlreiche anwesende medizinische Experten drückten ihre Unterstützung für das Manifest mit ihrer Unterschrift aus.

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